Duathlon? Ist das sowas wie Biathlon nur auf dem Rad? Naja, so ähnlich. 😅 Beim Duathlon wird gelaufen, Rad gefahren und wieder gelaufen. Im Spreewald über 16-84-5 Kilometer.

Bei manchen Wettkämpfen lohnt es sich diese mit etwas Abstand zu betrachten. Der 25. Spreewald Duathlon gehört definitiv dazu. Nachdem es Anfang des Jahres so aussah, als gäbe es überhaupt keine Wettkämpfe mehr, stand ich in den letzten drei Wochen ziemlich oft an einer Startlinie. Erst die Langdistanz beim KnappenMan, eine Woche später eine Sprintdistanz und vier Tage vor dem Duathlon ein 15 Kilometer Laufwettkampf im Thüringer Wald mit ordentlich Höhenmetern.

Als wir am Freitag in den Spreewald gefahren sind, waren meine Beine noch ordentlich fest. An Training die letzten Tage vor dem Duathlon war überhaupt nicht zu denken. Ich dachte, dass ich die insgesamt 21 Lauf- und 84 Radkilometer beim Duathlon schon irgendwie wegstecken werde.
Die Startzeit von 12 Uhr versprach einen entspannten Vormittag, da wir von unserer AirBnB-Unterkunft nur 20 Minuten Anfahrt hatten. Die Veranstaltung war auf 200 Starter begrenzt und bei diesem Wettkampf waren sogar Zuschauer, bei vorheriger Anmeldung, erlaubt.

Die Wechselzone war auf einem Waldparkplatz, direkt mit angrenzendem See und Campingplatz. Der Checkin mit freier Platzwahl ging zügig und es blieb noch etwas Zeit die ersten Kilometer der Laufstrecke zu begutachten.
Der Duathlon sich auf in zwei 8 Kilometer Laufrunden, zwei 42 Kilometer Radrunden und eine abschließende 5 Kilometer Lauf-Wendepunktstrecke.

Coronabedingt erfolgte pünktlich ein Rolling Start, bei dem alle 2-3 Sekunden ein Läufer auf die Strecke ging. Ich hatte die Aufstellung am Anfang etwas verpasst und ging circa als 15. auf die Strecke. Die Laufstrecke ging zu 98% über Waldwege und wer schon einmal im Sandkasten der Nation Urlaub gemacht hat, kann sich ungefähr vorstellen wie die Untergrundzusammensetzung in Brandenburg größtenteils ist. Auf den ersten zwei Kilometern habe ich versucht irgendwie zur Spitze aufzuschließen, wo sich eine etwas größere Gruppe gebildet hatte.

Leider verkrampfte prompt wieder mein Zwerchfell. Anstatt sich also auf den Anschluss zu konzentrieren, war ich die restliche Stunde damit beschäftigt irgendwie meinen Laufstil zu ändern, um die verkrampfte Region zu entlasten. Nach 8 Kilometern schnell ein Aerobee-Gel und ab auf die zweite Laufrunde. Mit einer durchschnittlichen Pace von 3:58 min/km über die 16 Kilometer habe ich beim ersten Lauf circa zwei Minuten Rückstand auf die Spitze kassiert. Immer noch kein Weltuntergang, schließlich liegen noch locker 2,5h Wettkampfzeit vor mir.

Der Wechsel auf das Rad lief dann leider nicht sehr glamourös ab. Die Stangen/Seile an denen die Räder aufgehängt wurden waren einfach zu niedrig und ich musste mein Rad irgendwie vorwärts einhängen. Gar nicht so einfach mit der fehlenden Wettkampferfahrung.

Ab aufs Rad und los geht’s. Eigentlich fühle ich mich immer pudelwohl auf dem Rad. So als wären wir eins. Dieses Mal war es aber einfach nur eine Qual. Ob es an der Vorbelastung des Wettkampfes, oder an den Tagen davor lag kann ich nicht sagen. Vielleicht war mein Rad auch einfach nur bockig, weil es weiß, dass schon ein neues unterwegs ist. Wer weiß…

Die zwei mal zu fahrende 42 Kilometer Runde war leider für den Verkehr nicht gesperrt. An einer Kreuzung standen Helfer, um einem die Vorfahrt beim Abbiegen zu garantieren, ansonsten waren nur vereinzelt Richtungsschilder am Straßenrand angebracht. Zumindest Schilder mit „Achtung Radrennen“ oder dergleichen wären wirklich schön gewesen. Mit Vollgas auf öffentlichen Straßen mit teilweise erheblichen Autoverkehr zu fahren ist nicht sehr schön.

Nach circa 20 Kilometern konnte ich einen anderen Athleten überholen, ansonsten war es ein ziemlich einsamer Wettkampf, da weit und breit keine Mitstreiter zu sehen waren. Ich befand mich circa auf Platz 7, wobei es laut Hörensagen Platz 2-6 in einem gemütlichen Pulk etwas angenehmer hatten. Mir blieb nur übrig mich auf den Verkehr zu konzentrieren, die Zahlen der Wattmessung irgendwie zu ignorieren und mich zu wundern wieso mir mein Hintern so sehr wehtut. 😅😄

Wenn man im Schnitt nur 38,5 km/h fährt kann es auch mal etwas länger dauern. Ich habe einfach viel zu viel Zeit beim Radfahren gelassen, um überhaupt noch konkurrenzfähig zu sein. Innerlich hatte ich schon beschlossen bei den abschließenden 5 Laufkilometern etwas Tempo herauszunehmen und einfach nur noch die Platzierung sicher ins Ziel zu bringen.

Das tolle an einer Wendepunktstrecke ist, dass man sehr gut sehen kann wer vor und hinter einem ist. Sechs Läufer waren vor mir und vielleicht hundert Meter nach dem ich den Wendepunkt bei Kilometer 2,5 passiert habe musste ich feststellen, ach du Schreck, dass hinter mir langsam zwei Läufer aufschließen. Also nochmal alles mobilisiert, meine Lunge tut mir zwei Tage später immer noch weh, und ins Ziel geschleppt. Als ich mich dort angekommen umgedreht habe war weit und breit niemand zu sehen. Die Ganze Plackerei umsonst 😂

Am Ende wurde es mit einer Zeit von 3:36:50 h ein 8. Gesamtplatz und ein 3. Platz in der Altersklasse. Das ist bei weitem nicht das was in mir steckt und ich hätte etwas mehr von mir erwartet.

Das tollste an dem Tag war aber, dass meine Eltern, meine Schwester Amina und Freunde extra aus Berlin gekommen sind, um mich anzufeuern. Das ist Motivation pur und lässt alle Schmerzen im Nu vergessen.

Der abschließende Sprung in den Briesensee und die Schmalzstulle mit Spreewaldgurke ist natürlich obligatorisch. Diese ganze Wettkampfbelastung wäre definitiv nicht möglich, wenn ich nicht so einen starken Zuspruch von Anne erfahren würde. Vielen Dank für das Supporten, Fotografieren, Massieren, Kuchen backen und alles andere. ❤️

In diesem Sinne war es das für 2020 mit Triathlon/Duathlon. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen beim Wartburglauf an der Startlinie 🤘😄
